Missverstandene Jugendliche
Melanie ist 15 und Klaus 16. Beide sind beste Freunde, ansonsten haben sie kaum Sozialkontakte. Melanie geht noch zur Schule, ist einmal sitzengeblieben und kommt mit der neuen Klasse nicht klar: „Die sind alle so kindisch und mobben mich nur!“ Die Mama verstehe sie sowieso nicht, außerdem sei die immer nur am Nörgeln und nerve sie mit Hausarbeit und Lernen. Zum Vater gebe es keinen Kontakt, weil „der schon vor Jahren abgehauen ist“. In letzter Zeit fühle sie sich so traurig und einsam und wolle nur noch weg.
Klaus wiederum ist gerade auf der Suche nach einer Lehrstelle. Das gestaltet sich etwas schwierig, weil er ein schlechtes Zeugnis hat und ihn zu Hause niemand richtig unterstützt. Seine Mutter sei mit den drei jüngeren Geschwistern schon genug beschäftigt und der Vater interessiere sich hauptsächlich für Alkohol und Fernsehen, sagt er. Der Umgangston sei „eher rau“, die Eltern würden viel streiten und hin und wieder auch Ohrfeigen verteilen. Aus diesem Grund verbringe er viel Zeit in seinem Zimmer, entweder mit Schlafen oder Videogamen. In letzter Zeit merke er, wie er immer aggressiver werde und er habe auch seine Wut schon an den jüngeren Geschwistern ausgelassen. Melanie habe ihm aber gesagt, Gewalt sei keine Lösung.
Sie hätten dann im Internet recherchiert, wo man sich Hilfe holen könnte und seien dabei auf uns gestoßen.
So könnte es für Melanie und Klaus weitergehen
Melanie und Klaus wird ein Termin im Kinderschutzzentrum angeboten. Bei diesem können sie entscheiden, ob sie die Erstberatung zusammen machen oder lieber eine Einzelberatung in Anspruch nehmen wollen.
Für dieses Gespräch steht ausreichend Zeit zur Verfügung. Es geht vor allem darum, einen guten Kontakt zum Jugendlichen zu schaffen und einen Überblick bzgl. der Familienstruktur zu bekommen. Auch gilt es abzuschätzen, ob das „Kindeswohl“ gefährdet ist. Je nach Beurteilung des Beraters ergeben sich die weiteren Schritte.